Radtour Mosel

Fahrradtour an der Mosel 22. – 26. Mai 2005

Vorbereitungen

Zu den Vorbereitungen für diese Reise gehörte für mich diesmal auch die Zusammenstellung der Fotoausrüstung. Hierzu habe ich meine alte Olympus OM2 wieder reaktiviert, da ich mit den digitalen Bildern der letzten Reise nicht zufrieden war. Neben der Kamera hatte ich das 18mm, 35mm, 50mm und 100mm Objektiv eingepackt. Alles handlich in der vorderen Lenkertasche verpackt.

Start frei: Sonntag 22.05.2005

So einfach verlief der Start am Morgen leider nicht. Abfart in Erlangen mit dem Bus sollte um 6:00 Uhr sein. Um Zeit zum Laden Räder zu haben, waren wir bereits viertel vor sechs Uhr am Treffpunkt (wie andere Teilnehmer auch). Doch der Veranstalter ließ uns leider wörtlich genommen im Regen stehen. Wegen Schwierigkeiten beim Laden kam der Bus erst um 20 Minuten vor 8:00 Uhr. Nach einer weiteren halben Stunde konnten wir dann Richtung Limburg starten.

Wegen des Fahrradanhängers durfte der Bus nur 80km/h fahren. Es war auch gut so, dass sich der Fahrer daran hielt, denn die Polizei hat ihn angehalten und kontrolliert. Trotz allem sind wir mit nur geringer Verspätung am Treffpunkt in Holzappel in der nähe von Limburg – Dietz angekommen. Das Ausladen der Räder ging etwas flotter, weil sich doch immer einige Helfer einfanden.

Im Lahntal nach Niederlahnstein

Um 14:00 Uhr konnten wir die erste Etappe beginnen. Nach einem leichten Anstieg folgte eine rasante Abfahrt über mehrere Kilometer hinunter ins Lahntal. Unten angekommen mussten wir eine erste Zwangspause einlegen, da der erste Plattfuß vorlag.

Die ersten Kilometer verliefen entlang wenig befahrener Straßen, da der Radweg wegen Bauarbeiten gesperrt war. Danach ging es aber auf einem schönen Radweg der Lahn entlang über Bad Ems nach Niederlahnstein. Hier mündet die Lahn in den Rhein. In der alten Gaststätte Lahnzoll hat wie man lesen kann bereits Goethe gespeist.

Die Kinder spielten am Flußufer Fangen und ließen sich erst nach einem kleinen Gespräch fotografieren.

Die Tagesetappe war ca. 45km. Das Wetter hat gerade so bis zum Ende der Fahrt ausgehalten. Erst beim Einladen der Räder begann es zu regnen. Die Busfahrt führte uns über die Berge des Hunsrück nach Moselkern, wo wir in der „Ringelsteiner Mühle“ unser Quartier bezogen. Der erste Versuch mit dem Bus plus Anhänger zur Mühle zu kommen scheiterte wegen der zu engen Straße. Erst als wir den Anhänger auf dem Parkplatz in Moselkern abgestellt hatten klappte es.

Das Hotel liegt etwas Abseits der Hauptstraße direkt am Beginn des Fußweges zur Burg Eltz. Hier haben wir für die nächsten vier Tage als Stammquartier übernachtet. Der Bus hat uns jeweils zu den Tageszielen gebracht und wieder abgeholt. Das Hotel kann man anderen Radlern gerne weiterempfehlen.

Montag 23.05.2005: Von Moselkern nach Koblenz

Die heutige Wegstrecke führte moselabwärts nach Koblenz und am Nachmittag wieder zurück nach Moselkern. Mit der Stadtrundfahrt per Rad waren das immerhin 80km. Das erste Teilstück nach Kobern-Gondorf verlief überwiegend auf der Hauptstraße. Der Radweg war nur durch einen durchgehenden Streifen von der Straße abgetrennt. Man konnte aber zu zweit nebeneinander fahren, fall keine Radler entgegenkamen. Später verlief der Radweg neben den Bahngleisen und teilweise durch die (flachen) Weinberge. An diesem Tag konnten wir beobachten, wie vom Hubschrauber aus die Reben besprüht wurden. Dabei mussten wir selbst achtgeben, dass wir nicht selbst besprüht wurden. Aber der Reiseleiter (Rainer Herter von der Ringelsteiner Mühle) versicherte uns, daß die Hubschrauberbesatzungen schon auf Radler achten.

In Kobern-Gondorf hatten wir eine kurze Rast zur Besichtigung und zum Einkaufen. Dann ging es weiter über Winningen bis Koblenz und dort direkt zum „Deutschen Eck“.

Das Denkmal von Kaiser Wilhelm dem I. wurde 1945 zerstört und erst 1993 wieder neu aufgebaut. Umstritten ist es zwar auch in Koblenz, aber immerhin eine Attaktion für Touristen aus aller Welt. Durch die Ansiedlung des Deutschen Ordens am Zusammenfluß von „Vater“ Rhein und „Mutter“ Mosel erhielt dieser Platz den Namen. Für weitere Informationen verweise ich auf die interessante Beschreibung in der Wikipedia. Auf den Bildern praktisch nicht zu erkennen sind die Inschriften auf dem Sockel. Unterhalb der drei großen Öffnungen steht zu lesen: „Wilhelm dem Grossen“. Oberhalb davon steht: „Nimmer wird das Reich zerstöret, wenn ihr einig seid und treu“. Im Internet findet man hierzu, dass dieser Slogan z. B. 1933 auf den Wahlplakaten der NSDAP stand. Weitere Nachforschungen zu diesen Sprüchen im Internet überlasse ich dem Leser.

Für die Stadtrundfahrt mit dem Rad hatten wir ca. eine Stunde Zeit. Dies konnte man gut anhand des im Informationsbüro der Stadt Koblenz erhältlichen Stadtplanes machen. Die Besichtigung beschränkte sich allerdings auf das Anschauen von außen, wie hier die Festung Ehrenbreitstein und das Dikasterialgebäude. Unter diesen Links ist viel interessantes zu den Moseltouren nachzulesen.

Auf der Rückfahrt haben wir uns ein wenig mehr Zeit genommen zum Fotografiern. Die Hauswand mit der Inschrift: „Vinum Mosellanum omni tempori sanum“ habe ich in Winningen fotografiert. Ich hatte nie Latein, aber im Internet findet man hierzu “ Der Moselwein war stets dem Leib gesund und gut“. Wie der Spruch weitergeht könnt ihr ja selbst nachlesen. Die nächste Tour geht dann vielleicht an den Rhein.

Der letzte Zwischenstopp auf der Rückfahrt war im Burg Café in Alken. Allerdings sind wir hierzu nicht zur Burg Thurant hochgeradelt, sondern sind nur in schmucken Örtchen am Fuße des Weinberges eingekehrt. Hier gab es Käsekuchen und Vanilleeis mit heißen Himbeeren und Sahne zur Stärkung.

Dienstag 24.05.2005: Von Moselkern nach Traben-Trabach

Zur Besichtigung der Burg Eltz war es entweder immer zu früh, oder immer zu spät. Um überhaupt einen Blick auf die Burg werfen zu können, sind wir am Dienstag Morgen noch vor dem Frühstück den Weg zur Burg hochgelaufen (Die Ursula war am Abend vorher schon mal kurz oben). Der Hin- und Rückweg ist jeweils eine halbe Stunde vom Hotel aus. Eine Besichtigung ist um diese Zeit noch nicht möglich. Aber der Anblick dieser stolzen Burg war den Weg auf jeden Fall Wert.

Die heutige Tour führte von Moselkern über Trais-Karden, Cochem, Bullay, Zell nach Traben-Trabach. Trotz zügiger Fahrt vor dem „Hauptfeld“ mussten wir bei diesen Schwänen kurz zum fotografieren anhalten. Erste Station war nach einer Stunde in Cochem.

Vater und Tochter (Conny) Schwager waren auf dem Rad immer sehr sportlich. Aber der Weg zur Burg Cochem war für eine Stunde Aufenthalt dann doch zu weit. So haben wir uns eben in aller Ruhe das hübsche Städtchen Cochem so angeschaut. Viel historisches zum Ort und zur Burg kann man wieder auf der bereits erwähnten Internetseite nachlesen.

Bullayer Brautrock: Der Entstehung des Namens „Brautrock“ liegt eine Geschichte zugrunde. Ein Graf soll seinen Weinberg verpfändet haben, um die Brautausstattung samt Brautrock für seine zukünftige Schwiegertochter finanzieren zu können. Der wohlhabende Vater der Braut stattete jedoch seine Tochter selbst aus und schenkte bei der Hochzeitsfeier in einer goßzügigen Geste den Weinberg an seinen Schwiegersohn zurück. Allerdings stellte er die Bedingung, daß sämtliche Erträge daraus seiner Tochter zukommen sollten. An die Geschichte mit dem Brautrock erinnert ein Denkmal auf dem Dorfbrunnen von Bullay.

Wir selbst haben uns in Bullay im Supermarkt wieder mit Essen und Trinken eingedeckt und haben dann am Moselufer ausgiebig Mittag gemacht. Mehr zur Geschichte von Bullay kann man wieder hier nachlesen. Über Zell ging es dann weiter bis Traben-Trabach. Fachwerkhäuser wie das rechts außen kann man hier in vielen Orten direkt am Radweg sehen.

Nach der Tagesstrecke von 80km hatten wir in Traben-Trabach noch Zeit für ein Gläschen Moselwein. Und in einer Weinstube haben wir uns zusätzlich noch mit einigen Flaschen Moselwein eingedeckt. Wegen des Transportes mit dem Rad haben wir uns aber auf nur 4 Flaschen beschränkt. Auf der Rückfahrt mit dem Bus erfuhren wir vom Reiseleiter, daß die steilsten Weinberge Europas (u. U. sogar der Welt) an der Mosel liegen. Ob sich das im Geschmack auswirkt kann ich leider nicht beurteilen. Der rote Dornfelder und die Riesling Spätlese haben auf jeden Fall gemundet.

Mittwoch 25.05.2005: Von Trier nach Bernkastel-Kues

Die Fahrt mit dem Bus nach Trier begann bereits um 8:00 Uhr und verlief über die Vulkaneiffel vorbei am Nürburgring nach Trier. Hier hatten wir 2 Stunden zur Besichtigung eingeplant. Für die älteste Stadt Deutschlands natürlich viel zu wenig. So nahmen wir Platz in der Bimmelbahn, um möglichst viel in kurzer Zeit zu sehen. Aber wegen des Verkehrslärmes war von den Deutsch-Englisch-Französischen Kommetaren kaum etwas zu verstehen. So versuchten wir wenigstens in der verbleibenden Restzeit noch einiges zu sehen.

Die Zeit reichte gerade noch um dem Dom mit dem Kreuzgang und dem Garten einen Besuch abzustatten. Auch der Hauptmarkt mit seinen vielen historischen Bauten ist dabei mit auf dem Weg gelegen und konnte gemütlich besichtigt werden. Den Rest müssen wir wieder einmal im Internet nachlesen oder beim nächsten Aufenthalt vor Ort mit mehr Zeit besichtigen.

Der Bus brachte uns anschließend von Trier bis nach Schweich, unserem Ausgangspunkt der heutigen Tour.

Bei Leiwen war der Radweg wieder wegen Bauarbeiten gesperrt und so mussten wir in die Weinberge ausweichen. Dafür wurden wir mit einem herrlichen Bilck über die Mosellandschaft an der Trittenheimer Moselschleife entschädigt. Nachdem uns hierbei ein Teilnehmer verloren gegangen ist, haben wir vereinbart, uns in Trittenheim eine Besenwirtschaft zu suchen. Für 37 Teilnehmer war das gar nicht einfach, da diese privaten „Wirte“ nicht so viele Plätze haben. Die meisten Teilnehmer der Tour haben sich dann doch in gemütlicher Runde eingefunden. Am beliebtesten war der weiße Hauswein. Wegen der vielen Gäste ist die Wirtin ganz durcheinander gekommen und auch die Gäste waren sich beim Zahlen nicht mehr sicher wer seine Zeche noch offen hat.

Bernkastel-Kues war die letzte Station der Tagestour. Sicher einer der schönsten Orte auf der Tour und ein würdiger Abschluß der Strecke entlang der Mosel. Natürlich war wieder die Zeit zu kurz um alles in Ruhe anzusehen. Die Bilder zeigen nur einen kleinen Ausschnitt dessen, was es in diesem Ort zu sehen gibt. Die Tagesstrecke war mit 54km etwas kürzer, was angesichts des warmen Wetters durchaus angebracht war.

Donnerstag 26.05.2005: Von der Loreley nach Bingen und Rüdesheim

Der letzte Tag führte uns von der Mosel an den Rhein. Hier war geplant von der Loreley nach Bingen zu Fahren. Wegen eine Polizeikontrolle hat sich die Abfahrt aber wieder verzögert, weshalb wir die Tour kürzen mussten. So starteten wir in Oberwesel auf dem Rhein-Radweg in Richtung Bingen (ca. 34km). Der Radweg ist meistens sehr schmal. Bei Gegenverkehr oder bei langsam voraus fahrenden Radlern kann man häufig kilometerweit nicht überholen. Aber da muss man eben Geduld mitbringen und die Aussicht genießen. Die Schiffe auf dem Rhein fahren auch alle sehr langsam und werden von uns Radlern locker überholt.

Das letzte Wegstück in Bingen bis zur Rheinfähre wäre ohne Führung kaum zu finden gewesen. So hat uns unser Reiseleiter auch das letzte Stück noch sicher bis zum Bus begleitet. Trotz Karte die man dabei hat ist ein mit der lokalen Situation vertrauter Reiseleiter sehr hilfreich. Hierfür gilt dem Rainer von der Ringelsteiner Mühle unser Dank.

Wegen eines Bikertreffens haben wir in Rüdesheim auf das Mittagessen verzichtet. Dafür haben wir auf der Rückfahrt ein umso schöneres Gasthaus im Steigerwald angesteuert. Um 20:00 Uhr waren wir wieder in Erlangen. Ich bin sicher, das war nicht die letzte Tour an Rhein und Mosel.

 

 

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